Falk Pantera

Falk Pantera 32 - Navigation

Ende des letzten Jahres reifte in mir die Idee, ein Navi zu kaufen. Die Kaufkriterien waren eigentlich sehr simpel: Es sollte keine 400€ kosten (wie ein Garmin Edge 1000) und das Hauptaugenmerk sollte auf dem Routing liegen, da ich ansonsten mit meiner Polar V800 vollkommen ausgestattet bin. 

Nachdem einige Informationen eingeholt wurden, blieben zwei Alternativen: Garmin und Falk. Garmin war leider zu teuer und so wurde es durch einen "Schnapper" beim Amazon Warehouse-Deal der Falk Pantera 32.



Das Gerät



Das Gerät macht nicht nur einen sehr soliden Eindruck, sondern ist es auch. Allerdings ist dieser Vorteil auch ein Nachteil: Das Gerät ist leider wenig elegant und ist deutlich dicker als ein Garmin 1000. Durch meinen ersten Sturz kann ich aber auch sagen, dass diese solide Verarbeitung einen Sturz gut aushalten kann - abgesehen von ein paar Kratzern läuft der Falk immer noch wie am Schnürchen. 

Negativ anmerken muss ich an dieser Stelle aber die Anbringung des Gerätes an meinem Rennrad. Die Befestigung am Vorbau ist nicht wirklich fest. Durch die Breite des Vorbaus ist es mir leider nur möglich, das Montagegummi mit einem Kabelbinder zu befestigen - es hält, aber es kann durchaus passieren, dass das Gerät rutscht und schief auf dem Vorbau sitzt.

Daraufhin schrieb eine E-Mail, ob ein Aero-Mount in Planung sei und irgendwann herauskommen würde. Die Antwort war leider enttäuschend:
"Eine Aero-Mount Befestigung ist mit diesen Geräten nicht möglich und derzeit auch nicht in Planung"
Schade. Hätte ich sehr gerne gesehen. Habe aber auch bisher keine Befestigung gesehen, die vielleicht mit dem Falk kompatibel wäre... Aus Spaß habe ich mir von einem Freund eine Garmin Aero-Befestigung ausgeliehen. Aber leider müssten die Befestigungen genau andersherum angebracht sein, so ist es nur möglich, das Gerät in der Waagerechten zu montieren. Wäre auch nicht wirklich hilfreich, könnte man aber eventuell als eine Herausforderung ansehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Kein Aero-Mount. Doof.

Das Portal und die Tourenplanung


Die Tourenplanung ist relativ einfach: Man meldet sich auf dem Portal von Falk an und schon kann es losgehen. Es ist möglich zwischen verschiedenen Setups zu wählen, beispielsweise "Rennrad" und die Strecken sind, wann immer es geht, auf der Straße. Radwege kann man sich beispielsweise mit "Fernradwege" anzeigen lassen. Allerdings stimmen hierbei oft die Beläge nicht, sodass große Teile des Ruhrtal-Radwegs als "Weg" oder "Pfad" angezeigt werden, obwohl diese gepflastert sind. Beispielsweise sind die Wege hier als "Schotter" angezeigt, obwohl sie definitiv asphaltiert sind:




Im Großen und Ganzen ist die Tourenplanung sehr angenehm, bis auf einige Ausnahmen: Manchmal ignoriert das System einfache Wege und schickt einen lieber über Umwege zum Ziel. Praktisches Beispiel wäre hier die "Weststraße" in Hagen-Vorhalle. Das System hat partout ein Problem damit, einen über die B226 zu führen (die Radwege gibt es als Alternative leider auch nicht, um die Streckenführung zu vollenden), sodass komische Strecken herauskommen, wenn man aus Osten kommend auf die B226 Richtung Volmarstein will. Quer durch die Pampa, ohne Sinn und Verstand:



So muss man die Strecke dann manuell eintragen, damit der Track nicht im Eimer ist. Hier wäre eine Nachbesserung ganz hilfreich. Lange Zeit gab es beispielsweise auch Probleme mit Tunneln am Stilfserjoch: Versuchte man dort eine Strecke zu planen, führte die Planung einen über Wald- und Wiesenwege um die Tunnel herum. Nicht unbedingt der richtige Belag für 23mm Reifen. Mittlerweile scheint dieses Problem gelöst zu sein, zumindest fiel es mir beim letzten Mal nicht auf.

Grundsätzlich ist es bei der Tourenplanung allerdings auch wichtig aufzupassen: die besagte Streckenplanung kann ab und zu aus dem Ruder laufen und einen bei besagten Umwegen auch über schlechte Wege führen. Ortskenntnisse sind deshalb oft ganz nützlich - bei Strecken, die mit dem Tourenplaner ist dies aber oft nicht gegeben. Deshalb auch immer konzentriert fahren und sich nie allzu sehr auf das Gerät verlassen.

Weiteres praktisches Beispiel: Ich war auf einer Tour und fuhr den Anstieg nach Zurstraße hoch und ging auf die Abfahrt nach Hagen. Dort wollte mich das Navi über eine Bundesstraße rüber nach Hohenlimburg führen. Rechtzeitig fiel mir noch das "Fahrräder Verboten"-Schild auf. Hätte unschön werden kommen. Also: Immer mit allem rechnen, sonst landet man sonst wo.

Abgesehen von den angebrachten Kritikpunkten macht es, zumindest mir, verdammt viel Spaß Strecken zu konstruieren und sie zu fahren. Habe in Verbindung mit STRAVA verschiedene Strecken nach Segmenten geplant und bin diese gefahren! Macht richtig Spaß!

Das Gerät im Einsatz (inklusive Tourenplanung)


Das Gerät im Einsatz ist ganz gut, die Töne sind laut genug, wenn man abbiegt, sodass man nichts überhört. Zumindest ist es mir bisher noch nicht passiert. Die Bedienung an sich ist allerdings mehr als friemelig. Im Gegensatz zu den schönen Touchscreens, die man von Samsung und Apple gewohnt ist, die sofort reagieren und ohne Verzögerung tun, was sie sollen, dauert es hier ewig. Erinnert ein wenig an die Touchscreens von vor 5 Jahren.
Hier einige weitere Kritikpunkte:


  1. Ich habe als Profil "Rennrad" eingegeben und eine Tour planen lassen. Gelandet bin ich auf einem Trail am Harkortberg. Warum? Ich hatte vergessen auszustellen, dass "Pfade" vermieden werden sollen. Ziemlich ärgerlich und auch ein wenig gefährlich, mit Rennrad auf Trails geschickt zu werden. Übrigens auch hier wieder die Anmerkungen: Eigenständig Denken, ich bin stumpf dem Track gefolgt und als mir bewusst wurde, dass es nicht nur ein kurzer Weg auf Schotter ist, sondern ein paar Kilometer, war es zu spät und ich musste in den sauren Apfel beißen.
  2. Das Navi hat eine grundlegend verschiedene Auffassung der Definition von "Flach". Anfang März, erste Tour draußen. Ich ließ mir eine kleine 55km Tour berechnen und wollte möglichst flach fahren. Ende vom Lied: 950 Höhenmeter auf 55km, als erste Tour draußen nicht unbedingt der schönste Einstand. Zumindest wusste ich direkt zum Anfang des Jahres, wo der Frosch die Locken hat und das ich noch eine Menge trainieren muss.
  3. Ich hatte des Öfteren Probleme mit dem GPS-Signal. Während die Polar lief wie geölt, verlor ich mitten in der mir nicht bekannten Pampa das Signal und stand deppert am Straßenrand und hab darauf gewartet, dass das Navi das Signal wiederfindet. Hat es nicht. Also frei Schnauze wieder nach Hause. Ist mittlerweile auch mehrmals passiert. Kann am Wetter liegen. Aber wenn es an einer Schäfchenwolke liegt, dann gute Nacht.
  4. Sich kreuzende Wege. Hört sich nicht gravierend an, allerdings verliert das Navi gerne mal den Überblick an solchen Stellen und weiß nicht mehr, welchen Weg es nehmen soll. Einzige Lösung: Keine Tracks mehr erzeugen, deren Strecke sich überlappt. Oder den Weg gut einprägen...
  5. Dauer des Betriebes: Verschieden, aber nie länger als 8 Stunden. Irgendwie ein wenig Mau. Bei warmen Wetter war letztens nach 6 Stunden Schluss. Gott sei Dank habe ich bei längeren Touren immer eine Power-Bank samt Kabel dabei für die Elektronik.
  6. Bin auf dem Panoramaradweg in Velbert gefahren, das Falk wollte mich an jeder Abfahrt vom Panoramaradweg runterführen, nur um mich dann bei der nächsten Gelegenheit wieder draufzuführen. Super! Das Piepsen war irgendwann kaum noch zu ertragen...
  7. Ich habe eine Tour am PC geplant, überspiele sie auf den Falk und möchte diese Tour fahren. Der Falk berechnet daraufhin die ganze Tour mit Abbiegehinweisen. Soweit kein Problem. Aber dann werden diese eigens gebauten Strecken immer noch "verbessert", es fehlen auf einmal zwei Kilometer oder es sind zwei mehr. Und man muss diese Variante nehmen, ansonsten gibt es keine Abbiegehinweise. TOLL!
  8. Bei Sonne ist das Display schlecht abzulesen. Macht Spaß auf einer Abfahrt entziffern zu wollen, wo es lang geht...

Fazit



Der Preis war der Hauptgrund, weshalb ich es gekauft habe. Und für den Preis (es kostete mich keine 200€) tut es auch das, was es soll. Nach gut einem halben Jahr weiß ich bei manchen Punkten, wie ich das Navi nehmen muss. Hat mich aber auch einige Nerven gekostet. Und tut es immer mal wieder, wenn das Falk das GPS Signal verliert oder unsinnige Verschlimmbesserungen von Strecken anbieten.

Allerdings kostet das Gerät, nach einem Blick auf Amazon, moment 300€ ohne alles. Ziemlich happig. Meine Empfehlung: Lieber was drauflegen und den Branchenprimus von Garmin holen. Würde ich, stand heute, auch so machen. Und werde ich auch noch. Der Falk wird dann entweder verkauft oder in ferner Zukunft, wenn ein Mountainbike vorhanden ist, an selbigem befestigt. Dafür scheint mir das Falk auch eher geeignet zu sein.

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