Montag, 17. August 2015

Tag 4

Gestern war nicht viel los. Schlechtes Wetter. Kollege hatte Probleme mit dem Sattel, den Rest erspare ich euch. Haben den Tag dann genutzt, um nach Grenoble zu fahren und ein wenig Kultur zu tanken. Kaum verlässt man das Maurienne-Tal kommt die Sonne raus und das Wetter wird schön. Herzlichen Dank auch, liebes Wetter!

Seitdem wir am Freitag eingetroffen sind, hören wir immer wieder "Morgen wird das Wetter besser!", nur, die trübe Suppe schafft es nicht über die Berge und bleibt hier hängen. Also haben wir uns entschlossen, dass wir nach Chateau-Ville-Vieille fahren. Oder in die Nähe. Montagmorgen ging der Wecker also um 6 Uhr, 6:30 Frühstück, 7:30 im Auto, ab nach Ville-Vieille. Durch den Frejus-Tunnel. Der einfach nur schweineteuer ist. Aber gut. Kaum in Italien angekommen, kam die Sonne raus. Über den Montgenèvre ging es dann wieder nach Frankreich. Der Pass ist nicht zu empfehlen zum Fahrradfahren, nur Autos. Soweit das Auge reicht.

Rein nach Briançon, rauf auf den Izoard und wieder runter. Sah unspektakulär aus, auch die Casse Deserte. Hat mich nicht gejuckt. Aber dazu später mehr. Kurz vor Ville-Vieille Parkplatz gefunden, alles zusammengebaut. Und los ging es. Nach 4 Kilometern begann der Anstieg zum Agnel. 20 Kilometer, für mich Rekord, sowohl, was die Länge des Ansteigen angeht als auch die absolute Höhe. Und ja, wahrscheinlich auch die Hm-Zahl am Stück. Definitiv.

Der Berg war am Anfang öfters recht steil, zog sich aber dann eigentlich nur noch wie ein Kaugummi. Aber immerhin hatte man dabei einen herrlich Ausblick. Murmeltiere, Ziegenherden, Kühe, Bäche und eine schöne Berglandschaft. Alles, was das Herz begehrt (im Gegensatz zum mittelmäßigen Hotel, das WLAN existiert zwar, ist für das Hochladen von vielen Fotos zu schwachbrüstig...), wird erfüllt. Das Wetter war bombig, auf den letzten Kilometern wurde es aber kalt. Richtig kalt. Oben angekommen war meine erste Amtshandlung das Öffnen des Rucksacks und das Anziehen nach dem Zwiebelprinzip: Je mehr, desto besser!

Hatte ich noch nach 5 Kilometern mein Windstopper-Unterhemd ausgezogen und zum trocknen an den Rucksack gebunden, legte ich auf dem Agnel einen erstklassigen Striptease hin: Unterhemd wieder an, Trikot an, Windweste drüber, Langarmtrikot und dann noch die kleine Regenjacke. Und lange Handschuhe! Laut Garmin waren oben knapp 7 Grad. Während des Anstieges waren fast 30. Und da ich noch auf meine Mitstreiter warten musste, war es besser, sich dick einzupacken.

Nachdem wir wieder vereint waren, ging es bergab, wobei ich mich auf halber Strecke wieder entpellte, da es viel zu warm war!

Am Parkplatz wieder angekommen entschied sich der Dritte im Bunde, nicht mit auf den Izoard zu kommen. Zu groß der Trainingsrückstand. Mit Reinhard also rauf auf den Izoard. Die ersten 4 Kilometer waren toll, dann kommt dieses kleine, schnuckelige Dorf. Und eine Rampe von 8-10%. Die erst wieder aufhörte, als die Casse Deserte erreicht war. Bis dahin ein einziger Kampf gegen sich selbst und das Verlangen aufzuhören. Der Puls juckelte durchgehend irgendwo zwischen 160 und 170 rum. Herrlich. Doch als die Casse Deserte erreicht war, ging mir das Herz auf. Fotos können den Anblick einfach nicht wiedergeben. Punkt. Geht nicht. Macht es selbst.

Nach der ganzen Kraxelei mit so einem Anblick belohnt zu werden, das ist schon aller Mühsal wert. Zumal es kurz wieder bergab geht! Philipp kam inzwischen mit dem Fahrrad nach und machte Fotos und so wurden die letzten 2 Kilometer zum Spießrutenlauf zwischen ausruhen und für die Fotos noch mal alles geben. Oben auf dem Izoard angekommen wurde erstmal das obligatorische Foto gemacht und die Sachen verstaut. Habe auch ein schönes Panoramafoto gemacht. Kann ich gerade aber leider nicht hochladen. Die Rückfahrt war unspektakulär, aber kaum waren wir im Mauriennetal, war es wieder zugezogen. Aber besser! Das lässt hoffen...

P.S.: Ich denke, in Ermangelung an Fotos, werde ich am Ende wohl eine Kompilation hochladen - das alles hinterher in den einzelnen Posts zu machen... Dafür bin ich dann wohl doch zu faul.

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