Freitag, 14. August 2015

Anreise und ein kleiner Ausritt

Früh aufstehen war noch nie mein Ding. Nie. Immer Probleme mit gehabt. Aber als heute morgen um 3:30 der Wecker ging, saß ich senkrecht im Bett. Auf geht's! Bis wir im Auto saßen und sich das Auto bewegte - samt kleiner Retour, um vergessene Medikamente einzusammeln - war 4:30. Die Fahrt war ereignislos. Was soll man schon groß dazu sagen? Wir waren zu dritt, alle zwei Stunden wurde gewechselt, samt kleineren Pausen. 950km von Bergkamen nach Sainte-Marie-de-Cuines, am Fuße des Glandon, gegenüber von La Chambre, dem Beginn des Aufstieges zum Col de la Madeleine. Also mitten im Geschehen, da, wo die große Geschichte weht. Der Mythos ist quasi zum greifen nahe. Überall Fahrradfahrer, Schmuck von der Tour. 

Angekommen sind wir gegen 15:30. Abgesehen von einer kleinen Auseinandersetzung mit dem Mautbezahlsystem der Franzosen lief alles easy. Angekommen erstmal das Wichtigste erledigt: Eingecheckt, Schlüssel zum Fahrradschuppen geholt, Fahrräder zusammengebaut. Prompt fing es an, wie aus Eimern zu gießen. Scheiße. Die Stimmung sank. Aber dermaßen. Und die Müdigkeit machte es nicht besser. Definitiv nicht. Mit mieser Laune die Fahrräder verstaut und das Zimmer begutachtet. 

Das Zimmer... Wie beschreibe ich es am besten... Wenn drei Kerle mit drei Koffern, tausend Sachen, Protein- und Kohlenhydratsachen in einem solchen Zimmer Platz haben, dann fresse ich einen Besen. Zwischen Bett und Wand waren ca. 20cm Platz. Von Fenster zu Bett 30cm. Toilette winzig, nicht belüftet. Dusche... Philipp macht gerne Krafttraining, der hat sich etwas eingeengt gefühlt. Auch nicht gerade riesig. Und wir wollten unsere Sachen nach den jeweiligen Touren waschen und irgendwo aufhängen. Die Probleme begannen also kaum, da wir im Laden waren. Verdammt. Scheiß Wetter, scheiß Zimmer. Scheiß Wetteraussichten.

Ich ging runter um mit den Besitzerinnen auszuhandeln, ob es möglich wäre, die Sachen irgendwo aufzuhängen. Ich bin der leidige, der noch einigermaßen Französisch kann. Mit Händen und Füßen verstanden wir uns und zunächst wurde uns die Wäschekammer zur Verfügung gestellt. Bis wir einfach ein neues Zimmer bekommen haben. Das Zimmer für körperlich benachteiligte Menschen. Riesiges Bad, dreimal so viel Platz. Juchhei! 

Währenddessen kam die Sonne raus, wir staunten nicht schlecht. Im Supermarkt nebenan wurde direkt der erste Großeinkauf vollzogen: Baguette, Käse, Wein. Mehr braucht der Mensch nicht! Okay, noch billiges Besteck, Teller, Schüsseln, damit wir auch außerhalb des Frühstücks was zu uns nehmen können.

Die Sonne kam raus, ein erster Snack wurde genommen. Irgendwie juckte es langsam in den Beiden und ehe wir uns versahen, saßen wir auf den Beinen. Ich hatte eine kleine 25 Kilometer Tour im Kopf. Philipp und Reinhard habe ich wohl weißlich verschwiegen, dass es die Serpentinen von Montvernier hochgeht. Ups. Tut mir nicht leid! Philipp stönte, aber auch er kraxelte das Ding hinauf und war hellauf begeistert.

Was soll man zu diesem architektonischen Wunder sagen? Man fährt unten in den Berg rein und dann jagt eine Kehre die nächste. Ehe man es sich versieht, hat man auf 2,5 Kilometern gute 350 Höhenmeter hinter sich gebracht. Das schöne: Man hat bei der Auffahrt einen Blick auf die unteren Kehren, kann seinen Kollegen also beim Kraxeln zusehen! Kurz vor Ende kommt dann eine Durchfahrt durch eine Schlucht, die noch einmal richtig, richtig schön ist! Und auch die noch von der Tour vorhandenen Schriftzüge, vor allem "YATES YOU CAN!" lassen ein unbeschreibliches Feeling aufkommen.

Morgen soll das Wetter nicht so pralle werden. Schauen wir mal, geplant sind Glandon, Croix de Fer und Mollard. Wir sitzen jetzt hier, studieren noch ein wenig Karten, haben gegessen und genießen den Wein. Reinhard hockt, nachdem er stundenlang sein Garmin gesucht hat, über Garmin Connect und versucht seine Daten zu synchronisieren. 

Hoffentlich hält das Wetter morgen.

P.S.: Fotos würde ich gerne hochladen, aber das Netz ist... Nicht sehr schnell. Leider. Werden aber nachgereicht. Sicher!






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