Freitag, 7. August 2015

Morgen Sauerland eXtreme

Ich weiß ja nicht, wie es anderen mit solchen Veranstaltungen geht. Aber ich durchlaufe immer einen gewissen Zyklus. Immer irgendwo zwischen "Yay, das wird geil!" und "Bist du eigentlich bescheuert?"

Ich lese von der Veranstaltung. Der Gedanke gefällt mir. 254km von Dortmund Aplerbeck nach Winterberg und wieder zurück. Knapp 4000 Höhenmeter. Start: 6:30. Den ganzen Tag auf dem Rad verbringen, mit Gleichgesinnten durch die Pampa bolzen, verpflegt zu werden, sich keine Sorgen machen müssen um Nichtigkeiten wie: "Wo gibt es was zum Mittag?". Ich melde mich an. Ein Grinsen durchzuckt mein Gesicht und im Kopf rattern schon die Rädchen, was alles noch trainiert werden muss. Sollte. Es kommt ja immer anders als man denkt. Genauso wie Regeln da sind, um gebrochen zu werden, sind Pläne da, um am Ende wieder nicht genau das erreicht zu haben, was man wollte. Aber annähernd. War leider schon recht spät dran mit meiner Anmeldung und musste den vollen Preis von 45€ zahlen, auf die 5€, die man freiwillig spenden konnte, kam es dann auch nicht mehr an. Trotzdem haben das nur knapp 200 gemacht, was ich komisch finde. Viele fahren auf Rädern herum, die tausende von Euro wert sind und bei 5€ wird dann geknausert. Gut, die Entscheidung ist jedem selbst überlassen, aber es gibt wahrscheinlich schlimmeres als 5€ an die DKMS zu spenden.

Die Euphorie zieht sich weiter hin. Bis etwa zwei Wochen vor dem eigentlichen Termin. Die Wetterdaten, die zu der Zeit in etwa so verlässlich sind wie Vorhersagen einer Wahrsagerin, werden täglich, ach was, stündlich betrachtet. So langsam beginnen die Zweifel: "6:30 Start? Das heißt kurz vor 5 aufstehen..." und "Das Wetter sieht ja nicht so pralle aus...". Aber angemeldet ist angemeldet. Und eigentlich will ich es ja auch machen. Freiwillig. Nun sitz ich hier am Abend vor dem Start, die Wetteraussichten sind ganz okay, am Morgen soll es ein wenig regnen. Aber das war es auch schon. Kein Temperatursturz, keine Gewitter.  Die Motivation steigt wieder. 

Vorhin die Startunterlagen abgeholt. Ein weiterer Motivationsschub. Es wird ernst. Der Veranstalter hatte allerdings ein paar kleinere Probleme durch einen Fehler der Firma, die die Startnummern hergestellt hat und war im Verzug. Laut Aussage des Veranstalters mindestens eine Stunde. Wenn nicht zwei. Nach 30 Minuten werden die ersten Nummern ausgegeben. Perfekt! 

Gleich werde ich weiter vorbereiten, die Trinkflaschen mit Maltodextrin befüllen, Kohlenhydratpulver hinzugeben. Mit voller Macht gegen den Hungerast. Bleibt die Hoffnung, dass ich nachher gut einschlafe und morgen gut aus dem Bett komme. So langsam werde ich auch ein wenig hibbelig. Keine perfekten Voraussetzungen für einen guten Schlaf.

Mit allem Optimismus geht es morgen früh rechtzeitig raus, Punkt 6:30 auf die Strecke und dann geht's los. Die ersten 50-60 Kilometer sind immer gut, danach kommt ein Loch, welches bis zur Hälfte dauert. Für mich ist das der Knackpunkt. Sobald ich mehr gefahren bin als ich noch vor mir habe, steigt die Motivation immer. Jeder Kilometer mehr bringt mich dem Ziel näher. Nach dem Ende schlägt die Euphorie dann geballt zu. Hoffen wir, dass es so kommt und morgen niemandem etwas passiert, alle heile ins Ziel kommen. 

Sonntag dann der Bericht. Ich denke nicht, dass ich den Samstagabend noch machen werde. Ich hoffe, mir wird verziehen.

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